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Dünkirchen – die Partnerstadt an der nordfranzösischen Küste
Veröffentlicht am: 29.04.2025
Impression aus Dünkirchen. Bild: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation
Bei den Städtepartnerschaften, den Krefelder „Auslandsbeziehungen", änderte sich nach 1970 eine Menge. Zu der 1964 geschlossenen Partnerschaft mit der niederländischen Nachbarstadt Venlo und der 1969 besiegelten Freundschaft mit der britischen Stadt Leicester kam im Juni 1974 die Partnerschaft mit der französischen Stadt Dünkirchen. In der Urkunde steht, man wolle eine „Bande der Brüderlichkeit und Freundschaft" knüpfen und „ein besseres Verständnis zwischen den Menschen im Hinblick auf ein vereintes Europa" wecken. Diese entwickelte sich erstaunlich schnell. Pate stand bei dieser Verbindung der französische Generalkonsul in Düsseldorf, und aus ersten Kontakten ergaben sich schnell Anknüpfungspunkte. Die Begegnungen waren schon in der ersten Zeit zahlreich. Von den Philatelisten bis zu den Sängern, von den Filmfreunden bis zu Sportlern und Sprachinteressierten reicht die Liste. Aus den vielen Gruppenkontakten ergaben sich persönliche und familiäre Freundschaften. Die Partnerschaft besteht nun seit 50 Jahren.
„Die Kontakte sind vielfältig und dauerhaft - sie erstrecken sich auf wirtschaftliche Themen, Gespräche zwischen den Verwaltungen, Austauschprogramme, zivilgesellschaftliche Projekte. Wenn eine Partnerschaft auf diese Weise lebendig ist, hat das immer mit Menschen zu tun, die sich einsetzen und die mit ganzem Herzen die Partnerschaft leben", sagte Oberbürgermeister Frank Meyer anlässlich einer Feierstunde zum 50-jährigen Jubiläum der Städtepartnerschaft in Dünkirchen. „Ville de Dunkerque" liegt am nördlichsten Punkt von Frankreich, nahe der belgischen Grenze. Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem im 7. Jahrhundert und nennt eine Fischersiedlung. In der zweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts wurde eine Stadtmauer gebaut, das erste Rathaus im 13. Jahrhundert errichtet.
Wissenswertes über Dünkirchen
Die Hafen- und Industriestadt hat heute etwa 86.000 Einwohner, zusammen mit den Vorstädten der Communauté urbaine de Dunkerque sind es ungefähr 250.000, darunter gut 10.000 Studierende. Die Nutzung des Nahverkehrs ist seit Herbst 2018 in Dünkirchen übrigens kostenfrei. Damit soll Verkehr aus der Stadt ferngehalten werden. Von dem Hafen in Dünkirchen setzen große Fähren unter anderem nach Großbritannien über. Doch besonders anziehend für die nach Nordfrankreich strömenden Touristen ist der 40 Kilometer lange Sandstrand, der sich sogar bis über die belgische Grenze hinwegzieht. Sportbegeisterte können sich beim Wellenreiten, Strandsegeln sowie Kitesurfen ausleben. Der Karneval ist das Hauptereignis der Stadt. Er findet von Ende Januar bis Anfang April statt. Bereits 1676 gab es einen maskierten Umzug in der Stadt.
Aufgrund der strategisch bedeutsamen Lage direkt am Meer war Dünkirchen eine begehrte Stadt und im Laufe der Jahrhunderte Streitthema der regierenden und rivalisierenden Mächte. Die größte Bekanntheit erlangte Dünkirchen vermutlich durch die verheerende Schlacht im Juni 1940 während des Zweiten Weltkriegs, direkt am Strand vor Dünkirchen. Bei der „Operation Dynamo" im Sommer 1940 konnten hunderttausende Soldaten vor den deutschen Truppen über den Ärmelkanal nach Großbritannien gerettet wurden. Diese Geschichte stehe symbolisch für den Wahnsinn und die Grausamkeit des Krieges, aber auch für die Hoffnung, die aus Mut, Menschlichkeit und Zusammenhalt erwachsen kann, so Frank Meyer. „Es macht mich daher froh und stolz, dass Themen der Erinnerungskultur in unserer Partnerschaft so präsent und bedeutsam sind: von einem deutsch-französischen Schulbuch zum Zweiten Weltkrieg über wechselseitige Besuche von Schülergruppen bis zur gemeinsamen Teilnahme an der Gedenkveranstaltung in Oradour-sur-Glane im Juni 2024. Krefeld ist Mitglied des Netzwerks „Cities of Rememberance", das 2016 durch Dünkirchen ins Leben gerufen wurde - auch hier zeigt sich übrigens, wie stark die Stimme der Städte sein kann, wenn sie sich zusammenschließen", sagt der Oberbürgermeister bei dem Besuch in der Partnerstadt.
Impression aus Dünkirchen. Bild: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation
Kunst verbindet Krefeld und Dünkirchen
Anlässlich des 50-jährigen Bestehens der Städtepartnerschaft zwischen dem nordfranzösischen Dünkirchen und der niederrheinischen Samt- und Seidenstadt wurden im vergangenen Jahr erstmals Kunst- und Designobjekte aus dem Museum „FRAC Grand Large - Hauts-de-France " in den Bauhaus-Villen in Krefeld gezeigt. In Haus Lange und Haus Esters waren in der Ausstellung „Museum grenzenlos. Kunst-Design. Dünkirchen-Krefeld" mehr als 100 Werke von rund 65 Künstlern und Designern zu sehen. Der Regionalfonds für zeitgenössische Kunst der Region Hauts de France (Fonds Régional d'Art Contemporain des Hauts de France - FRAC) wurde 1982 gegründet. Insgesamt sind es 22 staatliche Einrichtungen in Frankreich, die Bestände zeitgenössischer Kunst aufbauen. In Dünkirchen beinhalten diese insbesondere Werke von den 1960er-Jahren bis heute. Neben der Präsentation in den Krefelder Häusern Lange und Esters konnten Besucherinnen und Besucher weitere Objekte und Installationen in den Gärten der beiden Bauhaus-Villen an der Wilhelmshofallee entdecken. In diesem Jahr findet in Dünkirchen eine Ausstellung mit Werken aus der Sammlung der Kunstmuseen Krefeld statt. Neben dem FRAC gibt es in Dünkirchen mit dem LAAC (Lieu d'Art et Action Contemporaine) samt angeschlossenem Skulpturengarten noch ein weiteres Museum für moderne Kunst.
Weitere Informationen über Dünkirchen stehen unter https://www.krefeld.de/de/oberbuergermeister/duenkirchen/.